Bundesnetzagentur kritisiert Ladesäulen-Betreiber: Hürden für E-Mobilität durch mangelnde Benutzerfreundlichkeit
Berlin. Die E-Mobilität in Deutschland gerät ins Stocken. Während weltweit die Verkaufszahlen von Elektroautos steigen, kämpft der deutsche Markt mit einer Flaute. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller sieht in den Ladesäulen-Betreibern eine Mitverantwortung für diese Entwicklung und übt deutliche Kritik. Die fehlende Benutzerfreundlichkeit der öffentlichen Ladesäulen hemmt den Umstieg auf Elektrofahrzeuge, was langfristig auch der deutschen Automobilindustrie schaden könnte.
1. Ladesäulen-Betreiber in der Kritik:
Laut Müller mangelt es an klaren und leicht verständlichen Preisinformationen an den Ladesäulen. „Es kann nicht sein, dass man eine stärkere Brille braucht, um an den Ladesäulen den Kilowattstundenpreis zu erkennen, oder zehn Minuten, um das Kartenmodell zu verstehen“, erklärt er gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Diese Unzulänglichkeiten schrecken potenzielle E-Auto-Nutzer ab, da das Stromtanken derzeit nicht so einfach und intuitiv ist wie das Tanken von Benzin oder Diesel.
2. Wettbewerbsvorteil für Hausbesitzer mit Wallbox:
Hausbesitzer mit eigener Wallbox sind klar im Vorteil: Sie können ihr E-Auto deutlich preiswerter aufladen als Nutzer öffentlicher Ladesäulen. Diese Diskrepanz, so Müller, schafft Wettbewerbsverzerrungen und benachteiligt insbesondere diejenigen, die keine Möglichkeit haben, zu Hause zu laden. Zwar wächst die Ladeinfrastruktur stetig, doch das Bundeskartellamt wird genau prüfen, ob hier Marktverzerrungen vorliegen.
3. Besorgniserregender Rückgang der E-Auto-Verkäufe in Deutschland:
Die sinkenden Verkaufszahlen von Elektroautos in Deutschland bereiten Müller Sorgen. „Weltweit und in Europa werden immer mehr E-Autos gekauft. In Deutschland ist die Entwicklung gegenteilig. Das kann einem zu denken geben“, warnt der Präsident der Bundesnetzagentur. Besonders im Hinblick auf die internationalen Märkte, wie China, die stark auf Elektroantriebe setzen, droht der deutschen Automobilindustrie ein Nachteil. Eine verpasste Chance, die die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Standorts gefährden könnte.
4. Fehlende günstige E-Autos als weiteres Hindernis:
Ein weiteres Problem sieht Müller in der Preisstruktur der Elektroautos „Made in Germany“. Die deutsche Autoindustrie fokussiert sich traditionell auf Premiumprodukte, wodurch das Angebot an erschwinglichen Stromern begrenzt ist. Dies führt dazu, dass deutsche Hersteller Marktanteile im Einstiegssegment verlieren – ein Bereich, in dem sie bei Verbrennern lange erfolgreich waren.
Fazit: Dringender Handlungsbedarf für die E-Mobilität in Deutschland
Die Kritik des Präsidenten der Bundesnetzagentur zeigt klar, dass die E-Mobilität in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Neben dem Ausbau der Ladeinfrastruktur müssen die Ladesäulen-Betreiber ihre Angebote kundenfreundlicher gestalten, um den Umstieg auf Elektrofahrzeuge attraktiver zu machen. Gleichzeitig muss die Autoindustrie dringend erschwingliche Modelle anbieten, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Nur durch diese Maßnahmen kann der deutsche Markt wieder an Schwung gewinnen und die E-Auto-Flaute überwunden werden.
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit NOZ, Foto: Systembild: E-Mobilität © IStock