Beirut unter Trümmern: Rettungskräfte suchen verzweifelt nach Überlebenden
Beirut. Nach einem massiven israelischen Luftangriff auf den dicht besiedelten Vorort Haret Hreik in Beirut suchen Rettungskräfte verzweifelt nach Überlebenden. Mehrere Gebäude wurden vollständig zerstört, und die Befürchtung wächst, dass Dutzende oder sogar Hunderte Menschen ums Leben gekommen sind. Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtet von zahlreichen Opfern, während die israelische Zeitung Haaretz unter Berufung auf Regierungsquellen schätzt, dass bis zu 300 Menschen getötet wurden. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete zunächst sechs Tote und 91 Verletzte, warnte jedoch, dass die Opferzahlen weiter steigen könnten, da noch viele Menschen unter den Trümmern vermisst werden.
Fortgesetzte Luftangriffe Israels
Die israelische Armee erklärte, dass die Luftwaffe weiterhin „Terrorziele“ angreife, die der pro-iranischen Hisbollah-Miliz zugerechnet werden. Im Fokus standen nach Angaben der Armee Waffenproduktionsanlagen und Kommandozentralen. In der Nacht zuvor waren bereits Ziele in der Nähe des internationalen Flughafens südlich von Beirut bombardiert worden. Die Hisbollah wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass in den angegriffenen Gebäuden keine Waffenlager existieren.
Flucht und Notunterkünfte in Beirut
Aufgrund der fortgesetzten Bombardierungen flohen Hunderte Menschen aus den südlichen Vororten Beiruts ins Stadtzentrum. Viele suchten in Parks, auf öffentlichen Plätzen und sogar an Stränden Schutz. Mehr als 500 Notunterkünfte wurden im gesamten Land eingerichtet, die aktuell Schutz für über 70.000 Menschen bieten. Eine Telefon-Hotline wurde eingerichtet, über die sich Betroffene einen Platz in einer Notunterkunft sichern können.
Unklarheit über Hisbollah-Führer Nasrallah
Ungewissheit herrscht weiterhin über den Verbleib von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. Seit dem israelischen Angriff in den südlichen Vororten von Beirut gab es keine öffentlichen Äußerungen der Miliz zu seinem Gesundheitszustand. Während einige Quellen berichten, Nasrallah sei am Leben und in Sicherheit, bleibt sein Aufenthaltsort unklar.
Internationale Reaktionen und Eskalation der Gewalt
Russlands Außenminister Sergej Lawrow verurteilte die israelischen Angriffe scharf und betonte, dass die Souveränität des Libanon respektiert werden müsse. Er warnte vor einer weiteren Eskalation der Gewalt. Gleichzeitig feuerten Hisbollah-Kämpfer rund 90 Raketen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet ab. In der Stadt Safed verursachte eine Rakete Sachschäden, und eine Frau wurde leicht verletzt.
Einschätzung
Die fortschreitende Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah droht, die fragile Stabilität in der Region weiter zu erschüttern. Mit einer steigenden Zahl ziviler Opfer und der andauernden Zerstörung ist eine humanitäre Katastrophe im Libanon nicht auszuschließen. Beobachter warnen, dass die internationale Gemeinschaft dringend intervenieren müsse, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Schlussfolgerung
Die Ereignisse rund um die jüngsten Luftangriffe verdeutlichen die komplexe und angespannte Lage im Nahen Osten. Israel sieht sich durch die Bedrohung durch die Hisbollah zu Militäraktionen gezwungen, während die Bevölkerung des Libanon unter den Folgen dieser Angriffe leidet. Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln und eine Lösung zu finden, die den anhaltenden Kreislauf der Gewalt durchbricht.
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit NNA, Foto: Im Süden Beiruts wird weiter nach Opfern gesucht © IStock