Europäischer Bahnhofsindex 2024: Deutsche Bahnhöfe unter Druck – Herausforderungen und Chancen für die Zukunft
Berlin. Der Consumer Choice Center (CCC) hat kürzlich seinen fünften jährlichen Europäischen Bahnhofsindex veröffentlicht, der detaillierte Einblicke in die Leistung und Herausforderungen der wichtigsten Bahnhöfe Europas bietet. Von der UEFA-Europameisterschaft bis hin zu Sabotageakten bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris – 2024 war ein anspruchsvolles Jahr für das europäische Schienennetz. Besonders deutsche Bahnhöfe stehen unter enormem Druck, da sie den wachsenden Passagierzahlen kaum gerecht werden können. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit dringender Maßnahmen, um die Infrastruktur zu modernisieren und den Anschluss an die steigende Nachfrage nach Zugreisen zu sichern.
Deutsche Bahnhöfe im Vergleich: Leipzig sticht hervor, Berlin verliert an Boden
Von den fünfzig verkehrsreichsten Bahnhöfen Europas befinden sich einundzwanzig in Deutschland. Besonders positiv sticht der Leipziger Hauptbahnhof hervor, der es mit verbesserten Informationen und einer nur geringen Zunahme von Verspätungen geschafft hat, auf den zehnten Platz der Rangliste aufzusteigen.
Anders sieht es jedoch für den Berliner Hauptbahnhof aus, der von Platz drei im Jahr 2023 auf Platz dreizehn abrutschte. Mit einer Verspätungsrate von 55 % und einer durchschnittlichen Wartezeit von vierzehn Minuten pro Zug ist die Situation für Reisende angespannt. Auch andere Berliner Bahnhöfe, wie Berlin Zoologischer Garten (Platz 48) und Berlin Ostkreuz (Platz 50), gehören zu den am stärksten von Verspätungen betroffenen Stationen in Europa.
Die besten Bahnhöfe Europas: Schweiz führt das Ranking an
Der Züricher Hauptbahnhof bleibt unangefochten auf dem ersten Platz, gefolgt von Bern und Utrecht Centraal. Diese Bahnhöfe zeichnen sich durch hervorragende Annehmlichkeiten aus – von kurzen Wartezeiten bis hin zu einer Vielzahl an Serviceleistungen, die den Reisenden zur Verfügung stehen.
Herausforderungen für die Zukunft: Deutsche Bahnhöfe in der Krise
Laut Emil Panzaru, Forschungsdirektor des CCC, spiegelt der Zustand der deutschen Bahnhöfe die Auswirkungen des gestiegenen Passagieraufkommens wider, das durch das Deutschlandticket und die bevorstehende Europameisterschaft 2024 noch verstärkt wurde. „Immer mehr Menschen wollen das Deutschlandticket nutzen, während das Schienennetz in den letzten siebzig Jahren um 15.000 Kilometer geschrumpft ist“, erklärt Panzaru.
Um den Herausforderungen entgegenzuwirken, hat die Deutsche Bahn im Rahmen der Initiative „Starke Bahn in Deutschland“ seit 2023 7,6 Milliarden Euro investiert. Diese Investitionen zielen auf die Sanierung von vierzig zentralen Strecken und Bahnhofsgebäuden sowie die Digitalisierung der Infrastruktur ab. Die erhofften Verbesserungen werden allerdings erst in den kommenden Jahren spürbar sein.
Was Verbraucher wissen müssen
Für Zugreisende in Europa bietet der Europäische Bahnhofsindex eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Planung ihrer Fahrten. Die besten Bahnhöfe bieten kürzere Wartezeiten, bessere Zugänglichkeit und ein breites Spektrum an Dienstleistungen. Insbesondere für Menschen mit Behinderungen sind diese Bahnhöfe gut ausgestattet.
Panzaru betont: „Die Verbraucher schätzen Bahnhöfe, die eine reibungslose Reise ermöglichen – sei es durch besser zugängliche Eingänge, gut ausgestattete Bahnsteige oder eine Vielzahl an Geschäften und Restaurants.“
Fazit: Der Weg zu einer modernen Schieneninfrastruktur
Die neuesten Erkenntnisse des Europäischen Bahnhofsindex zeigen, dass deutsche Bahnhöfe vor immensen Herausforderungen stehen. Um die wachsende Nachfrage nach Zugreisen zu decken, bedarf es langfristiger Investitionen in die Infrastruktur sowie einer Modernisierung der Bahnhofsangebote. Es bleibt abzuwarten, wie schnell sich die aktuellen Maßnahmen positiv auf das Bahnerlebnis auswirken werden.
Hier können Sie den gesamten Index einsehen.
PSM.Media- Nachrichtenagentur mit Consumer Choice Center, Foto: Systembild: Erkenntnisse des Europäischen Bahnhofsindex zeigen, dass deutsche Bahnhöfe vor immensen Herausforderungen stehen © IStock