Corona-Aufarbeitung: Politisches Chaos statt Lösungen
Berlin. Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt vor beispiellose Herausforderungen gestellt. Über zwei Jahre lang standen Schutzmaßnahmen, Lockdowns und Impfkampagnen im Zentrum politischer und gesellschaftlicher Diskussionen. Doch jetzt, nachdem die akute Bedrohung vorüber ist, bleibt die Frage offen: Wie sollen wir die Corona-Zeit aufarbeiten? Während SPD und CDU in Sachsen darüber streiten, ob ein Untersuchungsausschuss oder eine Enquete-Kommission der richtige Weg ist, bleibt der Bundestag untätig. Dabei ist es dringend notwendig, eine umfassende Bilanz zu ziehen – nicht nur, um Lehren für die Zukunft zu ziehen, sondern auch, um die entstandenen Gräben in der Gesellschaft zu überwinden.
Eine Kommission statt eines Untersuchungsausschusses?
In Sachsen haben SPD und CDU einen ungewöhnlichen Weg gewählt: Anstelle eines klassischen Untersuchungsausschusses, der in der Regel aus Abgeordneten besteht, soll eine Enquete-Kommission mit Expertenbeteiligung die Corona-Aufarbeitung übernehmen. Dies könnte ein vernünftiger Ansatz sein, denn eine solche Kommission könnte sowohl politische als auch wissenschaftliche Perspektiven miteinander vereinen. Gleichzeitig hätte sie den Vorteil, neutraler zu agieren und tiefergehende Analysen vorzunehmen, ohne im tagespolitischen Klein-Klein stecken zu bleiben.
Doch der Widerspruch liegt auf der Hand: Im Bund hat sich die SPD genau diesem Ansatz verweigert und stattdessen einen Bürgerrat gefordert. Warum man nicht beides parallel umsetzen konnte – eine wissenschaftliche Kommission und eine breite Bürgerbeteiligung – bleibt ein Rätsel. Am Ende wird der Bundestag nun gar nichts tun. Ein verpasster Moment, der die dringend benötigte Aufarbeitung weiter verzögert.
Was ist wirklich wichtig?
Die eigentliche Frage, die über allen parteipolitischen Streitereien steht, ist jedoch: Was hat in der Pandemie gut funktioniert und was nicht? Diese Bilanz zu ziehen, ist nicht nur eine historische Pflicht. Sie ist auch entscheidend, um Deutschland besser auf zukünftige Pandemien vorzubereiten. Die nächste Gesundheitskrise wird kommen – und dann müssen wir aus den Fehlern und Erfolgen der Corona-Zeit gelernt haben.
Gleichzeitig geht es um mehr als nur um organisatorische Lehren. Die Pandemie hat tiefe gesellschaftliche Gräben hinterlassen, zwischen Geimpften und Ungeimpften, zwischen Befürwortern strikter Maßnahmen und denen, die Lockerungen forderten. Diese Gräben lassen sich nur überbrücken, wenn die Corona-Aufarbeitung nicht im parteipolitischen Streit versinkt, sondern offen, transparent und vor allem unvoreingenommen geschieht.
Warum es jetzt eine Debatte braucht
Es ist bedenklich, dass ausgerechnet in einer so kritischen Phase keine bundesweite Debatte zur Aufarbeitung der Pandemie stattfindet. Stattdessen verstricken sich die Parteien in Machtkämpfe und Symbolpolitik. Ein Bürgerrat, wie ihn die SPD gefordert hat, hätte der Gesellschaft die Möglichkeit gegeben, aktiv an der Debatte teilzunehmen und eigene Perspektiven einzubringen. Eine Expertenkommission hätte die wissenschaftlichen und politischen Entscheidungen fundiert bewerten können. Doch nichts davon passiert.
Deutschland braucht diese Diskussion. Nicht nur, um auf künftige Pandemien besser vorbereitet zu sein, sondern auch, um das Vertrauen in politische Entscheidungen zurückzugewinnen. Je länger wir die Corona-Aufarbeitung aufschieben, desto größer wird die Gefahr, dass alte Konflikte erneut aufflammen und die gesellschaftliche Spaltung vertieft wird.
Fazit: Aufarbeitung muss beginnen – jetzt!
Der politische Streit über den richtigen Weg zur Corona-Aufarbeitung darf nicht dazu führen, dass wir gar nichts tun. Eine offene, transparente und umfassende Aufarbeitung ist zwingend erforderlich. Dabei sollten sowohl Bürger als auch Experten gehört werden. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig klare, evidenzbasierte Entscheidungen sind – und wie verheerend es sein kann, wenn das Vertrauen in die Politik verloren geht. Die Aufarbeitung der Corona-Zeit bietet die Chance, Lehren zu ziehen und alte Wunden zu heilen. Diese Gelegenheit sollten wir nicht verstreichen lassen.
Teile diesen Beitrag und trage dazu bei, dass eine wichtige Debatte in Deutschland angestoßen wird!
PSM.Media- Nachrichtenagentur, Foto: Systembild © IStock