Schockierender Anschlag in Ankara: PKK im Visier – Internationale Reaktionen
Ankara. Am Gelände des türkischen Rüstungsunternehmens TUSAS in Ankara ereignete sich ein tödlicher Anschlag, der die Welt erschütterte. Der türkische Innenminister Ali Yerlikaya brachte die Tat in Verbindung mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und sprach von einem „feigen Angriff“ auf ein „Zugpferd der Verteidigungsindustrie“. Der Anschlag fordert inzwischen fünf Todesopfer und 22 Verletzte, darunter auch Geiseln. Zwei „Terroristen“, ein Mann und eine Frau, wurden neutralisiert. Unklar bleibt, ob sie festgenommen oder getötet wurden.
Der Angriff: Was wir bisher wissen
Am Nachmittag gegen 16.00 Uhr ereignete sich eine Explosion im Außenbezirk Kahramankazan, etwa 40 Kilometer von der Hauptstadt Ankara entfernt. Schüsse und eine Detonation erschütterten das Gelände. Laut dem türkischen Nachrichtensender NTV handelt es sich um einen Selbstmordanschlag, bei dem einer der Angreifer sich in die Luft sprengte. Geiselnahmen und Schusswechsel prägten die Stunden nach dem Angriff. Die Rundfunkbehörde Rtük verhängte eine Nachrichtensperre, um weitere Informationen zu kontrollieren.
Internationale Reaktionen und politische Implikationen
Bundeskanzler Olaf Scholz und NATO-Generalsekretär Mark Rutte verurteilten den Terroranschlag und versicherten der Türkei ihre Unterstützung. Auch der russische Präsident Wladimir Putin sprach sein Beileid aus, während Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Vorfall auf der Plattform X als „feigen Angriff“ bezeichnete.
Hintergrund: PKK und der Friedensprozess
Die PKK ist in der Vergangenheit für zahlreiche Anschläge verantwortlich gemacht worden, auch in Ankara. Erst im Oktober 2023 hatte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Innenministerium in die Luft gesprengt. Beobachter sehen mögliche politische Spannungen, nachdem die Ultranationalisten der MHP über eine mögliche Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan diskutierten – allerdings nur unter der Bedingung einer Entwaffnung der Organisation. Ob der aktuelle Anschlag in Zusammenhang mit diesen politischen Entwicklungen steht, ist unklar.
TUSAS: Ein Ziel mit Symbolkraft
Das Rüstungsunternehmen TUSAS, bekannt für die Entwicklung des türkischen Kampfflugzeugs KAAN, gilt als Aushängeschild der türkischen Verteidigungsindustrie. Die enge Verstrickung mit der staatlichen Verteidigungsagentur macht es zu einem attraktiven Ziel für Anschläge. TUSAS-Produkte, insbesondere Drohnen, kommen im Kampf gegen die PKK und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zum Einsatz.
Fazit: Ein weiterer Rückschlag für den Friedensprozess?
Der Anschlag in Ankara verdeutlicht erneut die anhaltenden Spannungen zwischen der türkischen Regierung und der PKK. Ob dieser Vorfall einen erneuten Friedensprozess behindert oder sogar katalysiert, bleibt abzuwarten. Während internationale Verbündete wie die NATO und Russland ihre Unterstützung zusichern, steht die türkische Regierung unter erheblichem Druck, auf den Anschlag zu reagieren.
PSM.Mediengruppe, Foto: Systembild: Anschlag in Ankara © IStock