Insolvenz in Eigenverwaltung: Baustoffhändler Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH sieht Zukunftschancen trotz Baukrise
Föhren. Die Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH, ein Familienunternehmen mit Hauptsitz in Föhren bei Trier und deutschlandweit zwölf Filialen, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Dies erfolgt im Zuge erheblicher finanzieller Herausforderungen, die sich durch die derzeitige Baukrise und eine allgemein verhaltene Stimmung in der Baubranche verschärft haben. Das Verfahren beim Amtsgericht Wittlich soll es dem Unternehmen ermöglichen, sich gezielt zu sanieren, ohne den Geschäftsbetrieb einstellen zu müssen.
Ursachen der finanziellen Schwierigkeiten
Das Familienunternehmen, das auf Fliesen, Baustoffe und Natursteine spezialisiert ist, wurde besonders von der aktuellen Schwäche im Hochbau getroffen. Verschärfend kam eine komplexe SAP-Systemeinführung hinzu sowie der Umzug in ein neues Zentrallager, was zusätzliche Herausforderungen mit sich brachte. Diese internen Probleme sind jedoch laut Insolvenzverwalter Ingo Grünewald mittlerweile bewältigt, und der Baustoffhändler blickt optimistisch in die Zukunft.
Die Eigenverwaltung als Chance
Im Gegensatz zu klassischen Insolvenzverfahren ermöglicht die Eigenverwaltung dem Unternehmen, operative Entscheidungen selbst zu treffen und eine gezielte Umstrukturierung einzuleiten. Johannes Friedrich, Geschäftsführer und Nachfahre der Gründerfamilie, äußerte sich zuversichtlich: „Die Eigenverwaltung bietet uns die nötige Flexibilität, um eigenverantwortlich und während des laufenden Betriebs Maßnahmen umzusetzen.“ Die Gehälter der Mitarbeitenden sind bis Januar 2025 über das Insolvenzgeld abgesichert.
Familienunternehmen in fünfter Generation
Das Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH ist nicht nur ein Unternehmen mit einer langen Tradition, sondern auch ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen die Baubranche derzeit konfrontiert ist. Besonders Familienunternehmen geraten angesichts der hohen Konkurrenz und der derzeitigen Marktunsicherheiten zunehmend unter Druck. Doch durch das Eigenverwaltungsverfahren und die Unterstützung durch die Kanzlei Professor Schmidt strebt das Unternehmen eine Neupositionierung an, die es langfristig stabilisieren soll.
Hintergrund zur Branchenentwicklung
Die Insolvenz des Fliesen-Zentrums Deutschland steht nicht allein: Die Anzahl der Insolvenzen im Hoch- und Wohnungsbau wächst stetig. Zu den bekanntesten Insolvenzfällen zählen etwa die Gröner Group GmbH und die Helma-Gruppe. Experten führen die Schwierigkeiten auf sinkende Investitionsbereitschaft und gestiegene Baukosten zurück, die sich negativ auf die gesamte Wertschöpfungskette der Branche auswirken.
Fazit
Die Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH bleibt in einer schwierigen Branche zuversichtlich und sieht das Eigenverwaltungsverfahren als strategische Möglichkeit, die Geschäfte auf neue Beine zu stellen. Für Leser aus der Bau- und Handwerksbranche sowie interessierte Investoren bietet der Fall einen Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Sanierungschancen von Unternehmen in Zeiten der Baukrise.
PSM.Mediengruppe mit bi-medien.de, Foto: Systembild: Insolvenz in Eigenverwaltung: Baustoffhändler Fliesen-Zentrum Deutschland GmbH meldet Insolvenz an © IStock