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Häftling vergewaltigt seine Ehefrau im Besucherraum

Veröffentlicht von PSM.Media

Frau war mit ihren beiden Kindern zu Besuch

Ein verurteilter Mörder hat in einem Besucherraum eines Gefängnisses in Rheinland-Pfalz seine Ehefrau vergewaltigt und sie mit einem selbst gebauten Stichwerkzeug verletzt. Die unglaubliche Tat spielte sich am Donnerstag unter mehreren Zeugen ab. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Koblenz mit.

Wie es in dem Raum zu dem Vorfall kommen konnte, sei “ein Rätsel, das wir lösen müssen”, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zur gleichen Zeit hätten dort vier weitere Besuche stattgefunden. Bei dem Stichwerkzeug handelt es sich einem Sprecher des Justizministeriums zufolge um eine Scherbe. Der Südwestrundfunk (SWR) hatte zuvor über den Fall berichtet.

Die Frau war laut Staatsanwaltschaft mit ihren beiden Kindern zu Besuch in der Justizvollzugsanstalt (JVA). In dem Besucherraum soll der 35-jährige Mann aggressiv gegenüber seiner Frau geworden sein. Anschließend habe er sie dort zum Geschlechtsverkehr gezwungen und auf sie eingestochen. “Ein Mithäftling versuchte daraufhin, den Beschuldigten dazu zu bewegen, von seiner Ehefrau abzulassen”, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Angestellte der JVA hätten den 35-Jährigen schließlich überwältigen können.

Keine Erfahrungswerte zur Tat

Der Mann sitzt im Gefängnis, weil er wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt wurde. Die Staatsanwaltschaft Koblenz führt nun ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung und der gefährlichen Körperverletzung.

Inwieweit der Besucherraum während des Vorfalls überwacht wurde, müssten die weiteren Ermittlungen zeigen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. “Wir kennen den Raum bislang nicht”. Auch inwiefern die Kinder den Übergriff mitbekommen haben, war zunächst noch unklar.

 Das Justizministerium will den Vorfall intern mit der Leitung der JVA Diez aufarbeiten und “Konsequenzen daraus ziehen”. Wie lange dieser Prozess dauere, hänge davon ab, wann der Beschuldigte Angaben mache. Das sei nur schwer abzusehen: “Wir haben dazu keine Erfahrungswerte”, sagte der Ministeriumssprecher.

In 40 Dienstjahren sei ihm so ein Fall in Rheinland-Pfalz noch nicht untergekommen, sagte der Landesvorsitzende des Bundes der Strafvollzugsbediensteten, Winfried Conrad. Die Besucherräume in Gefängnissen seien “nicht so übersichtlich”. Aber: “Erklären kann ich mir das nicht”. Angesichts zahlreicher Stellenstreichungen sieht Conrad viele Gefängnisse unter Druck, auch wenn der Fall in Diez zunächst nicht mit Personalmangel in Verbindung zu bringen sei. Es sei erneut klar geworden, “mit welch lebensgefährlicher Klientel wir umgehen müssen”.

 

Quelle: dpa