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Waffenruhe im Gazastreifen hält vorerst

Veröffentlicht von PSM.Media

Nach Kämpfen ist im Gaza-Konflikt eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten

Israel ging mit einer breiten Militäroperation gegen den Islamischen Jihad vor, seit 23.30 Uhr Ortszeit ist es ruhig.

Gaza. Nach dreitägigen Kämpfen ist am Sonntagabend im Gaza-Konflikt eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft getreten. Der Schlagabtausch zwischen Israel und der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) dauerte bis kurz vor Beginn der Waffenruhe um 23.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr MESZ) an. Beide Seiten hatten zuvor separat ein Ende der Angriffe verkündet.

Um 23.25 Uhr Ortszeit und damit 5 Minuten vor Inkrafttreten der Waffenruhe habe die Armee einen „letzten Angriff“ ausgeführt, erklärte ein Sprecher in der Nacht zum Sonntag. Der Islamische Dschihad betonte jedoch sein Recht, auf jegliche neue „Aggression“ Israels zu reagieren. Auch das Büro von Ministerpräsident Jair Lapid warnte: „Wenn die Waffenruhe verletzt wird, behält sich der Staat Israel das Recht vor, hart darauf zu reagieren.“ Vorerst scheint die Vereinbarung jedoch zu halten. In den Stunden nach Inkrafttreten blieb es ruhig.

Israelisches Militär tötet Dschihad-Militärchef

US-Präsident Joe Biden hat die ausgerufene Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt und dringt auf eine Untersuchung der Berichte über zivile Opfer. „Meine Regierung unterstützt eine rechtzeitige und gründliche Untersuchung all dieser Berichte. Außerdem fordern wir alle Parteien auf, den Waffenstillstand vollständig umzusetzen und sicherzustellen, dass Treibstoff und humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen fließen, wenn die Kämpfe nachlassen“, sagte Biden am Sonntag.

Der UN-Sonderbeauftragte Tor Wennesland sprach von einer „weiterhin sehr zerbrechlichen Situation“ und mahnte die Konfliktparteien, die Waffenruhe einzuhalten.

Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion „Morgengrauen“ mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Die Luftwaffe tötete dabei zunächst den Dschihad-Militärchef Taisir al-Dschabari, am Samstagabend dann den südlichen Dschihad-Kommandeur Chalid Mansur.

Die israelische Armee schaltete nach eigenen Angaben mit dem Einsatz die militärische Führungsriege des Dschihad aus. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

160 Raketen im Gazastreifen eingeschlagen

Seit Freitag hatten militante Palästinenser daraufhin nach Militärangaben mehr als 900 Raketen auf israelische Ortschaften gefeuert. 160 davon seien im Gazastreifen selbst eingeschlagen. Auch in der Küstenmetropole Tel Aviv hatten am Sonntagabend noch die Alarmsirenen geheult. Fast alle Geschosse, die israelische Wohngebiete bedrohten, konnten aber nach Militärangaben von der Raketenabwehr Iron Dome abgefangen werden.

Im Gazastreifen erhöhte sich die Zahl der Opfer auf 44 Tote und 360 Verletzte seit Freitag, wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte. Unter den Toten waren den Angaben zufolge auch 15 Kinder und vier Frauen. Die Palästinenser machten Israel dafür verantwortlich. Israels Armee betonte dagegen, fehlgeleitete Raketen des Dschihad hätten zivile Opfer im Gazastreifen gefordert.

 

APA, Foto: Systembild: Waffenruhe im Gazastreifen hält vorerst © IStock