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Finanzierung für nsolventen Fluggesellschaft Air Berlin gescheitert

Veröffentlicht von PSM.Media

MYPEGASUS an kleiner Transferlösung für Air Berlin beteiligt

Berlin – Alle Versuche zur Einigung auf eine große Auffanglösung für ca. 4500 Beschäftigte der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin sind an der Finanzierung gescheitert. Bayern wollte kein Geld geben, Nordrhein-Westfalen und der Bund nur in einem geringen Umfang. Dass der Fall letztlich nicht so endete wie 2012 bei Schlecker, als in letzter Minute eine Transferlösung für die 10.000 Schleckerbeschäftigten platzte, ist der Berliner Landesregierung und dem Sachwalter zu verdanken, aber auch der Hartnäckigkeit der Verdi und der Betriebsräte der Air Berlin Boden.

Insbesondere für die Beschäftigten des Bereiches Boden gibt es nun ab dem 1.11. 2017 eine “kleine Lösung”.

Den aktuellen Zahlen zufolge bekommen insgesamt 1.128 Beschäftigte die Möglichkeit in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese wird von MYPEGASUS im Verbund mit zwei weiteren Transferträgern (der BOB Transfer aus Essen und der Personaltransfer aus Berlin) organisiert und durch eine externe Koordinierungsstelle (der PCG aus Essen) gelenkt. Die Beschäftigten werden zu mehreren Terminen, beginnend am 01.11.2017 und endend am 30.06.2018, von Air Berlin freigestellt. Das Unternehmen benötigt bis zur endgültigen Abwicklung noch zahlreiche Beschäftigte und hat daher in einer ersten Welle zunächst nur rund 400 Boden-Beschäftigte freigestellt. Weit mehr als die Hälfte dieser Beschäftigten hat bereits den Vertrag mit den Transferträgern unterzeichnet. Wegen der Sondersituation wurde die Meldefrist für die Transfergesellschaft verlängert, so dass in den kommenden Tagen weitere “Airberliner” in die Transfergesellschaft wechseln werden.

Aktuell laufen Verhandlungen zwischen den Betriebsparteien hinsichtlich der Air Berlin Technik. Rund 600 Beschäftige könnten zum 01.12.17 an den Standorten München, Berlin und Düsseldorf in eine Transfergesellschaft übergehen.

Innerhalb der Laufzeit von 6 Monaten erhalten die Beschäftigten in der Transfergesellschaft eine Aufstockung auf 75 % ihres letzten Nettoeinkommens, Qualifizierungsmöglichkeiten sowie professionelle Unterstützung bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung. Sollten die Arbeitnehmer bis dahin keine neue Arbeit gefunden haben, greifen die normalen Mechanismen des ALG I. “Die Beschäftigten gewinnen durch die Transfergesellschaft wertvolle Zeit für die berufliche Neuorientierung, sagt Jan Kiehne, Geschäftsführer der MYPEGASUS. In dieser Zeit sind sie voll sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Seit einer Gesetzesänderung Mitte 2016 sind sogar ganze Umschulungen in der Transfergesellschaft möglich”.

Transfergesellschaften sind für Beschäftigte in einer schwierigen Situation eine wichtige Stütze. Neben der materiellen Absicherung werden die Betroffenen auch mental aufgefangen. Arbeitsmarktprofis geben wichtige Tipps zum Bewerbungsprozess und recherchieren potentielle Arbeitgeber.

“Wir begrüßen es sehr, dass die Transfergesellschaft für die Boden Beschäftigten nunmehr ihre Arbeit aufgenommen hat”, sagt daher auch Christine Behle, zuständiges ver.di-Bundesvorstandsmitglied. Dadurch erhalten die Betroffenen zusätzliche Perspektiven und gewinnen Zeit. Ver.di hat sich sehr für die Transfergesellschaft stark gemacht und findet es außerordentlich positiv, dass der Berliner Senat diese Lösung ebenfalls unterstützt und die finanziellen Zusagen eingehalten hat.

 

Foto: MYPEGASUS an kleiner “Transferlösung” für Air Berlin beteiligt / (c) Andreas Wiese / airberlin